Armenien
Ältestes christliches Land der Welt
von 07.08.2017 bis 15.08.2017
Eine Reise nach Armenien beginnt für die meisten Besucher in der Hauptstadt Yerevan. Nicht so für Heimo und mich.
Wir kommen von der iranischen Grenze, dem Norduz Pass, nach Armenien und sind schon gespannt auf dieses, eher unbekannte Land, das eine 3000 Jahre alte Kultur aufweist. Der armenische Fahrer hat uns pünktlich abgeholt und nach einer 9-stündigen, anstrengenden Reise erblicken wir endlich die Lichter der Hauptstadt Jerevan. Die Gebirgsstraßen sind zum Teil in einem schlechten Zustand, und erlauben nur langsames, umsichtiges Fahren.
Zum Abendessen stoßen wir auf den Rest der Armenien Reisegruppe, die von meinem Cousin Joschi und dessen Frau Lena
(sie ist Armenierin) fachkundig betreut wird. Wir genießen Chorovats, (ein armenischer Schaschlik), und trinken dazu guten Wein, der im Lande angebaut wird.
Für die nächsten Tage stehen einige Ausflüge auf dem Programm. Dafür haben wir einen alten Kleinbus mit Fahrer organisiert.
Die faszinierende Kultur von Armenien ist orientalisch beeinflusst, aber eine tief christliche.
Es ist ein Land der Kirchen und Klöster, ein Gebirgsland, ein Land der Steine, das den Bewohnern in seiner Kargheit einiges abverlangt.
Sevan See – die blaue Perle; das größte Gewässer des Landes:
Der 78 km lange und 56 km breite See liegt auf 1.900 m Seehöhe. Er wird von 20 Flüssen gespeist und hat eine Wassertemperatur von 22 Grad, die zum Baden einlädt. Wir genießen die herrliche Erfrischung. Der Aufstieg zur Sevan Kirche, eine Apostelkirche von 874, gibt einen herrlichen Blick auf den See und die umliegende Landschaft frei.
Kloster Goschavankh – benannt nach dem armenischen Gelehrten und Dichter Mechithar Gosch:
Im Jahre 1181 wurde das Kloster von ihm gegründet und innerhalb von 30 Jahren entstanden eine Reihe von Gebäuden, darunter
2 Kirchen, mehrere Kapellen und das Kloster unter seiner Führung. Die Bibliothek, erbaut 1291, ist das Herz des Klosters.
Mechithar Gosch war ein großer Gelehrter und Mönch. Er hat das Volk mit seinen Fabeln unterhalten und belehrt.
Die Verfassung des ersten armenischen Gesetzbuches stammt ebenfalls von ihm.
Kloster Haghartsin – schon vor seiner Entstehung eine wichtige heidnische Kultstätte:
Wir fahren nach Dilidschan und weiter durch dicht bewachsenes Waldgebiet zum Kloster, das eine abwechslungsreiche, lange Geschichte aufweist. Die 100 Inschriften, angebracht an den Klosternmauern, erzählen davon. Durch die Großzügigkeit eines Scheichs von Schardschah, konnte das Kloster aufwendig restauriert werden. Leider können wir die armenische Schrift nicht lesen. Ihre Sprache wird auch nur in diesem Land gesprochen.
Wanderung zu den Lasziver Wasserfällen:
Nach dreistündiger Fahrt von Jerevan, erreichen wir unseren Ausgangspunkt der Wanderung. Wir versorgen uns noch mit frischem Fladenbrot, Käse, Tomaten und einer großen Wassermelone. Heimo trägt sie freiwillig in seinem Rucksack, und dem Picknick bei den Wasserfällen steht nichts mehr im Wege. Die Wanderung führt immer wieder durch den Wald. Wir sind dankbar.
Das Thermometer ist stetig gestiegen und wir schwitzen ordentlich.
Herrlich kühl ist dann die Luft beim Wasserfall und wir genießen die Natur.
Der Ararat – mythischer Berg – im Schatten des Ararat das Kloster Chor Virap:
Der 5156 m hohe, immer mit Schnee bedeckte, Vulkankegel ist ein bedeutendes Symbol für das armenische Volk.
Der Anblick des erhabenen Berges ist an klaren Tagen von Jerevan aus überwältigend.
Wir fahren ca. 40 km von der Hauptstadt Richtung Ararat soweit es uns erlaubt ist, und kommen dem mächtigen Berg sehr nahe. Stacheldrahtzäune und die kleinen Wachtürme erinnern uns, dass der heilige Berg der Armenier auf türkischem Territorium ist.
Der vulkanische Berg kann auch nur von der Türkei aus bestiegen werden.
Das Kloster Chor Virap ist wohl das meist besuchte in Armenien nahe der türkischen Grenze, bewacht von dem mächtigen Berg Ararat. Der Ort ist ein beliebter Wallfahrtsort und ist untrennbar mit der Legende des heiligen Grigor verbunden.
Der heidnische König soll den christlichen Grigor in eine tiefe Grube gesteckt haben, in der er 15 Jahre unwirtlich leben musste. Er wurde auf Flehen einer Königstochter befreit, die hoffte, dass er den König, der an einer bösartigen Krankheit litt, heilen könne.
Jerevan – moderne Millionenstadt am Fluß Hrazdan und Gedenkstätte für den Völkermord:
Das Zentrum Jerevans und die wichtigsten Gebäude sind am besten zu Fuß zu erkunden.
Ausgangspunkt für einen Rundgang durch die Stadt ist der Republiksplatz; vorbei am historischen Museum, vor dem ein großer Springbrunnen mit sogenannten singenden Fontänen die Menschen anlockt. Ein beliebter Platz, vor allem an lauen Sommerabenden, an denen die Menschen die Wasserspiele bewundern können. Das Opernhaus ist eines der auffälligsten und schönsten Gebäude der Stadt. Der Kunstmarkt bietet neben dem üblichen Kitsch, unzählige Araratbilder und auch immer wieder Kunstwerke zu günstigen Preisen.
Ein Aufstieg auf die Kaskaden gibt einen schönen Blick auf die Stadt frei.
Die Gedenkstätte für den Völkermord an den Armeniern ist ein wichtiger Platz für die Menschen.
Der graue Basaltobelisk symbolisiert die Wiederherstellung des armenischen Volkes und erinnert an den Genozid von 1915.
1,5 Millionen Armenier sind damals umgekommen. Jedes Jahr am 24. April versammeln sich hier Tausende von Menschen
und gedenken schweigend an dieses schreckliche Verbrechen.
Garni der Sonnentempel und das Höhlenkloster Geghard:
Nachdem wir die letzten modernen Häuser und Villen von Jerevan hinter uns gelassen haben, erreichen wir eine Ebene hoch über dem Fluß Azat. Wir sehen den restaurierten Tempel mit seinen 24 Säulen und sind beeindruckt. König Trad I. hat hier bereits im
1. Jhdt. n.Chr. einen Tempel im griechisch, römischen Stil errichten lassen. Das Gebiet ist dicht mit Walnussbäumen bewachsen. Die Dorfbewohner verkaufen frisches Nußbrot an die Besucher. Es schmeckt herrlich.
Am Talende der Azatschlucht liegt das Kloster Geghard, das wir über einen kleinen Anstieg zu Fuß erreichen.
Wir spüren den Kraftplatz des beliebtesten Wallfahrtsortes in Armenien und staunen über die vielen wunderbar erhaltenen Zeugnisse langer christlicher Kultur. Tief in das Innere des Felsens sind die höhlenartigen Mönchszellen gebaut worden.
Vermutlich wurde es im 4. Jhdt. errichtet.
Edschmiatsin – Zentrum des geistlichen Lebens:
Etwa 20 km westlich von Jerevan besichtigen wir die Kathedrale von Edschmiatsin, das bedeutendste religiöse Zentrum des armenischen Christentums und Sitz des Katholikos.
Es ist Sonntag und um 11.00 Uhr wird eine Messfeier abgehalten, an der das religiöse Oberhaupt mit feiern soll.
Wir sind bereits um 10.00 Uhr da und können in Ruhe die schöne Kirche mit dem Glockenturm besichtigen.
Zu Beginn der Messfeier füllt sich die Kirche bis auf den letzten Platz. Feierlich ziehen unter dem Gesang des Chores die Priester und der Bischof ein. Etwas später erscheint der Katholikos. Wir sitzen im Freien, hören die armenische Kirchenmusik und beobachten ein Kommen und Gehen auf den Platz. Ein andächtiger Abschluss unserer Armenienreise.
Bevor sich Morgen unsere Gruppe auflöst und in verschiedenen Rückflügen nach Hause gelangt, gibt es natürlich noch
einen Abschiedsabend mit armenisch libanesischem Essen, gutem Wein und Bier.
Die „Happy Auer“ Tour hat uns dieses Land von einer Insider-Seite gezeigt, mit vielen schönen und berührenden Erlebnissen.
Wir fahren erfüllt nach Hause und haben viel über dieses, für viele Europäer eher unbekannte Land, erfahren.
Brigitte Wallner
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