Pilgerweg Innsbruck-Rom Teil 1
Abt-Albert-von-Stade-Weg
von 15.04.2016 bis 28.04.2016
Autor: Brigitte Wallner15.04.2016
1. Tag Innsbruck – Schönberg 13 km
Wir beginnen unsere Pilgerwanderung beim Jakobsdom in Innsbruck, und treffen uns um 12.00 Uhr. Freunde und Verwandte verabschieden uns herzlich, und begleiten uns auf der ersten Wanderung von Innsbruck nach Schönberg.
Das Wetter meint es gut und wir marschieren bei angenehmen Temperaturen hinaus aus der Stadt. Nach einiger Zeit und einem leichten Aufstieg haben wir einen erhabenen Blick auf die Alpenstadt.
Immer wieder finden wir nette Wege abseits von Straße und Autobahn, und kommen nach 3 Stunden in Schönberg an.
Angelika ist eine perfekte Gastgeberin. Bei guter Jause unterhalten wir uns prächtig und stärken uns für den nächsten Tag.
16.04.2016
2. Tag vom Brenner nach Gossensaß, Sterzing bis nach Stilfes – 24 km
Max lädt uns zu einem guten Frühstück am Brennerpass ein, bevor wir bei starkem Wind den heutigen Weg beginnen. Die Strecke nach Gossensaß führt an einer ehemaligen alten Bahntrasse vorbei, die heute ein gut ausgebauter Radweg ist. Der Wind hat nachgelassen und wir marschieren bei angenehmer Temperatur bis Sterzing. Eine nette Kellnerin in der Sterzinger Altstadt serviert uns gute Nudeln mit Spargel und Schinken. Gut gestärkt gehen wir die letzte Etappe nach Stilfes und bekommen vom dortigen Pfarrer den Pilgerstempel.
Angelikas Freundin Helene lädt uns nach Mauls zum Abendessen und übernachten ein.
Ein guter Pilgertag endet bei Südtiroler Jause und Rotwein.
17.04.2016
3. Tag Stilfes – Mittenwald – Franzensfeste – Kloster Neustift – 23 km
Wir sind noch in den Anfangstagen. Unsere Schultern sind das Tragen des Rucksackes noch nicht gewöhnt und melden sich. Das tut unserer guten Laune keinen Abbruch und wir maschieren bei angenehmer Temperatur und bedecktem Himmel fröhlich weiter. Denn unseren Beinen und Füßen geht es gut.
Die Mittagsrast machen wir in Franzensfeste am Wegerand des Radweges. Nach einer Viertelstunde Gehzeit sehen wir die imposante Festung, erbaut 1833 von Kaiser Franz 1., der damit den Weg nach Norden versperren wollte. Die Festung war aber nie in kriegerische Auseinandersetzungen involviert.
Das Wetter ändert sich, und bei leichtem Schauer kommen wir im Kloster Neustift an, das 3,5 km vor Brixen liegt, Das Augustiner Chorherrenstift ist 1142 erbaut worden, und ist die grösste Klosteranlage Tirols.
Pfarrer Karl gibt uns den Stempel in den Pilgerpass und einen Osterhasen aus Schokolade zur Wegzehrung mit.
18.04.2016
4. Tag Kloster Neustift – Brixen – Klausen – Kollmann – 23,5 km
Wir starten mit Nieselregen um 8.30 Uhr und testen die guten Ponchos von Ursula, die sehr gut ausgesucht wurden. Danke und liebe Grüße.
In Brixen angekommen besuchen wir den Dom, nehmen am Gottesdienst teil, der gerade statt findet und erhalten den Pilgerstempel.
Das Wetter wird besser und wir maschieren an der Eisack entlang Richtung Klausen. Die Sonne lässt sich blicken und wir rasten genüsslich am Radweg, Hören das Fließen der Eisack und das Vogelgezwitscher. Weiter geht es Richtung Waidbruck und Kollmann, vorbei an blühenden Apfelplantagen mit warmen Temperaturen.
Wir übernachten heute im Schloss Friedburg. Wir werden freundlich aufgenommen und erhalten liebevoll restaurierte Schlosszimmer, in denen schon Kaiser und Könige genächtigt haben. Schloss Friedburg wurde erbaut von Siegmund dem Münzreichen und erweitert von Kaiser Maximilian,und war ein wichtiger Rast- und Übernachtungsplatz für die Adeligen, die auf dem Weg nach Rom zur Kaiserkrönung waren. Wie fürstlich werden wir heute schlafen.
19.04.2016
5. Tag Kollmann – Atzwang – Blumau – Kardaun – Bozen – 22 km
Ein Gewitter am Vorabend hat die Luft frisch und kühl gemacht. Wir starten mit flotten Schritten auf dem Radweg nach Atzwang und weiter nach Blumau. Am frühen Vormittag sind kaum Radfahrer unterwegs und wir haben den Weg für uns. Während zu Hause eine Kaltfront Gestern Schneefall bis in tiefe Lagen brachte, genießen wir hier Frühling und gegen Mittag warme Sonnenstrahlen bis 22 Grad.
Wir kommen gut voran und sitzen gemütlich bei unserer Mittagsjause unter einem Baum auf einer Bank am Ortsende von Blumau.
Auf dem Weiterweg plötzlich eine Sperre des Radweges. Uns bleibt nichts anderes übrig, als auf der Bundesstraße weiter zu gehen. Es ist viel Verkehr und wir maschieren flott im Gänsemarsch in der Hoffnung, dass die Autofahrer Acht geben auf uns.
Alles geht gut und wir können um 15.00 Uhr in Bozen gegenüber dem Dom auf der Terrasse die Sonne genießen und ausrasten.
Eine liebe Kollegin aus Südtirol hat uns Zimmer in Girlan besorgt, holt uns ab und wir lassen den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.
20.04.2016
6. Tag Girlan – Kaltern – Kalterersee – Tramin – 19,5 km
Der Wirt vom Hotel Waldhof zeigt uns einen schönen Wanderweg bis zum Kalterersee. Die kühle Luft am Morgen, der schöne weiche Waldweg, im Hintergrund die Berge und frühlingshaftes Vogelgezwitscher, lassen uns fröhlich weiter marschieren.
Wir erreichen zuerst den kleinen Montiggler See und schon bald den Großen. Das Wasser glitzert in der Sonne und uns wird bewusst, wie schön unsere Welt ist.
Wir gehen weiter durch eines der bekanntesten Ausflugsziele Südtirols, dem Frühlingstal. Hier können abertausende von Blüten in der Frühjahrsblütezeit bewundert werden.
1,5 Stunden später blitzt hinter den Bäumen der Kalterer See hervor, Dort machen wir Mittag, treffen einige Radfahrer und Wanderer, und werden natürlich gefragt, wo wir hin möchten.
Immer wieder bleiben wir stehen, bewundern dieses schöne Fleckchen Erde und wandern zwischen zahllosen Weinbergen nach Tramin, wo wir heute übernachten werden.
21.04.2016
7. Tag Tramin – Rungg – Kurtatsch – Margreid – Kurtinig – Salurner Klause – Cadino – 19,5 km
Die Wolken klaren auf und ein sonniger Tag mit angenehmen Temperaturen begleitet uns.
Im Nu sind wir in Rungg, sehen überall Weinstöcke und wandern ab Kurtatsch auf dem Weinlehrpfad weiter. Dieser 1,5 km lange Weg durch geschlossene Reblandschaften, geht in Wellen auf und ab und lässt den Blick immer wieder auf den breiten Talboden mit seinen Häusern, Kirchen und Kapellen werfen.
In kleinen Tonamphoren kann man die typischen Duftnoten der Weine erschnuppern, Wir erraten es meistens nicht, und stellen fest, dass wir keine guten Weinbauern wären, aber gerne am Abend ein Glas guten Wein trinken.
Nach Kurtinig gehen wir weiter zur Salurner Klause, Sie ist Grenzgebiet zwischen Südtirol und dem Trentino, und gilt traditionell als deutsch-italienische Sprachgrenze.
Also heißt es auch für uns, das gelernte Italienisch auszupacken, und es wird sich zeigen, was von Elenas Italienischstunden haften geblieben ist.
22.04.2016
8. Tag Cadino – Trient – 0 km
Die heutige Strecke sind wir mit dem Taxi gefahren.
Leider hat sich Angelika Gestern beim Fuß mehr verletzt als wir dachten. Daher war unser erster Weg heute ins Krankenhaus, um abzuklären, wie es aussieht.
Der freundliche und aufmerksame Taxifahrer hat vorgeschlagen, dass wir ins Krankenhaus nach Cles fahren, da dort eine schnelle und gute Behandlung gesichert ist. Das stimmte auch. 2 Stunden später bestätigte sich, dass ein Bruch am Aussenfuß unterhalb des Knöchels besteht und ein Gips nötig ist.
Wir sind anschließend nach Trient gefahren, haben im Hotel Venezia eingecheckt. Das Hotel liegt gegenüber vom Dom, die Sonne scheint, der Platz ist voller Menschen.
Wir lassen unseren Schrecken langsam weichen, setzen uns in ein Café am Platz, und erholen uns bei einem Mittagessen.
Beim anschließenden Dombesuch sind wir schon wieder positiver gestimmt und Angelika packt wieder ihren Fotoapparat aus.
23.04.2016
9. Tag Trient – Cimirlopass – Roncogno – Caldonazzosee – Tenna – Levicosee – 25 km
Nach dem Ausfall von Angelika gehen Nadjne und ich weiter. Für die nächsten 3 Tage haben wir Verstärkung bekommen. Christine und Petra haben Lust aufs Wandern bekommen und begleiten uns.
Der Wetterbericht sagte Regen vorher, aber wir kamen bei bedecktem Himmel und angenehmen Temperaturen trocken und heil in Levico Terme im Hotel Cristallo an.
Wir verlassen mit Trient das Etschtal und steigen 540 m hinauf bis zum Cimirlopass, der 733 m hoch ist. Dort weht ein kühles Lüftchen und lässt uns schnell weiter gehen.
Der Weg ist abwechselnd führt weiter nach Roncogno bis zum Caldonazzosee, wo wir Mittagsrast halten. Wir genießen den ruhigen und stilllen See, der klar vor uns liegt, und bis zum Beginn der Sommersaison den Enten und Schwänen gehört.
Wir begegnen heute den ersten Pilgern; einem Mann aus Deutschland und zwei Frauen aus Graz.
Zum Abschluss wandern wir am Ufer des Levicosee entlang und beschließen den Tag.
24.04.2016
10. Tag – Levico See – Selva – Borgo Valsugana – Castelnuovo – 20 km
Das Wetter meint es heute wieder gut mit uns, Am Vorabend hat es geregnet, und wir starten bei bewölktem Himmel mit kühlen Temperaturen, aber ohne Regen.
Bevor wir unsere Schritte setzen, verabschieden wir Angelika und Reingard, die nach Hause fahren. Es ist ein Abschied auf Zeit, wissend, dass wir uns in Assisi wieder sehen werden.
Wir wandern zu Viert weiter durch das wunderschöne Valsuganatal entlang am Fluss Brenta nach Selva und weiter nach Borgo Valsugana. Im Hintergrund sehen wir schneebedeckte Berge, wandern vorbei an kleinen Dörfern mit Kirchen und ab und zu erhebt sich stolz eine alte Burg oder Reste davon.
Die heutige Unterkunft ist erwähnenswert. Wir haben Bed&Breakfast gebucht bei Annalisa in Haus De Monte in Valsugana. Die Vermieter heißen uns herzlich Willkommen, die neuen Zimmer sind zweistöckig in hellem Holz liebevoll eingerichtet. Wir unterhalten uns in gebrochenem Italienisch und Deutsch und erhalten ein Abendessen und Wein dazu.
Mit einer Runde Kniffel beenden wir den Tag.
25.04.2016
11. Tag – Castelnuovo – Primolano – Forte Tombion – 28 km
Heute haben wir die bis jetzt längste Etappe gemacht, In der Früh zeigt das Thermometer 4 Grad. Wir freuen uns, dass während des Frühstücks die Sonne herauskommt.
Nach herzlicher Verabschiedung von Annalisa machen wir uns flott auf den Weg, gehen viele Kilometer am Radweg entlang in schöner Landschaft. Die Luft ist klar, die Berge sehen wie gewaschen aus, und der Fluss glänzt wie Silber in den Sonnenstrahlen.
Bei einer Rast zu Mittag treffen wir ein Ehepaar aus Götzis, das auch den Pilgerweg nach Rom machen will. Wir gehen ein Stück gemeinsam, verabschieden uns dann und wünschen einen guten Weg bis zum nächsten Treffen.
Bevor wir das Tor zur Poebene erreichen, nämlich Morgen, wenn wir nach Bassano der Grappa kommen, wandern wir weiter entlang des Flusses am Radweg in einer großen Schlucht.
Am Nachmittag erreichen wir unseren Albergo Forte Tombion, in dem wir heute nächtigen werden.
26.04.2016
12. Tag – Forte Tombion – Bassano del Grappa – 26 km
Der frühe Start heute Morgen war eine gute Entscheidung. Wir sind ohne Regen in Bassano angekommen, und hinter uns konnten wir den ganzen Tag dunkle Regenwolken sehen.
Die heutige Etappe verlief den ganzen Tag am Flusslauf des Brenta, vorbei an kleinen Dörfern, abwechselnd mit Wegen am Ufer entlang. Immer wieder bleiben wir stehen, betrachten Bäumer, Sträucher und Blumen in der vollen Blüte und nehmen deren Düfte wahr. Es ist herrlich im Frühling zu wandern. Mehrere Wildgänse rasten am Ufer, und lassen sich nicht stören als wir vorbei gehen.
Die letzte Stunde nach Bassano gehen wir auf der Alta Via del Tabacco am Fluss entlang direkt auf die Ponte Vecchio zu.
Unsere heutige Unterkunft ist eine Jugendherberge, in der wir freundlich aufgenommen wurden.
Nun aber gehen wir auf ein Glas Prosecco und trinken auf alle Daheimgebliebenen.
27.04.2016
13. Tag – Bassano del Grappa – Martino di Lipari – 23 km
Wir verlassen Bassano del Grappa und wie der Autor unseres Pilgerführers, Ferdinand Treml darin beschreibt, breitet sich vor uns die Poebene aus.
Die nächsten 9 Etappen gehen wir keine Höhenmeter und kommen an Dörfern und Städten der Poebene durch. Die heutige Tour bringt uns nach Martino di Lipari. Ein Regenschauer lässt uns den Poncho nach vielen unbenutzten Tagen auspacken. Doch er ist bald vorbei und wir hatten wunderbares Wanderwetter.
Zu Mittag kehren wir in einer Bar ein, und werden freundlich bedient, Die Frau erzählt uns, dass letztes Jahr ein Innsbrucker Student mit dem Esel auf dem Weg nach Rom bei ihr Rast gemacht hat.
Für unseren Weiterweg schenkt sie uns drei Packungen Kekse. Immer wieder werden wir überrascht von netten, freundlichen Begegnungen und bekommen Glückwünsche für den weiteren Weg.
Der Besuch von Kirchen ist uns wichtig und wir zünden Kerzen an für Alle, die Licht benötigen.
28.04.2016
14. Tag – San Martino di Lupari – Fratte – Camposampiero – Campodarsego – 24 km
Wir starten bei 4 Grad am Morgen und gehen flotten Schrittes, damit uns warm wird, Unsere Ausrüstung ist sehr gut gewählt, und wir ziehen Wind- und Regenjacke an. Am Vormittag zieht sich der Weg auf Nebenstraßen und wir sind froh, dass nicht zu viele Autos fahren.
Kurz vor Camposampiere liegt das wunderschöne alte Kirchlein von San Massimo das wir ansteuern.
Piro, ein freundlicher Italiener, sperrt uns auf, erklärt uns einiges von der Geschichte. Wir verstehen etwas, vieles nicht, aber die Erfahrungen haben wir schon gemacht, dass wir lernen müssen, das Wesentliche zu verstehen, und nicht alles was umfangreich gesprochen und erklärt wird. Wir bekommen einen schönen Stempel in Latein in unseren Pilgerpass.
In Camposampiero endet der 1. Pilgerweg und der Antoniusweg beginnt.
Wir wandern noch weiter, nun am Radweg entlang bis zur nächsten Ortschaft, wo wir übernachten.
Immer wieder bleiben wir stehen und sind überrascht von der schönen Landschaft in der Poebene.
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